Die Verteufelung von Telegram

Die Verteufelung von Telegram
Foto von Christian Wiediger / Unsplash

Telegram ist zum aktuellen Zeitpunkt der Ersatz für WhatsApp und hat als einzige Messaging-App es geschafft, eine so hohe Popularität zu erreichen, um Nutzer allein aus Popularitätsgründen zu halten. In aktuellen News wird dieser Service nun geahndet für eine Eigenschaft, die ihn eigentlich anfänglich als positiv zeigen lies.

Ich hatte damals zu einem Zeitpunkt mir Telegram geholt, zu dem ca. 5 Kontakte von mir dies auch nutzten. Dort war es nur ein "Ersatz" für Whatsapp, aber nicht wirklich unter Benutzung. Hier strahlte Telegram für den Otto Normalverbraucher mit neuen Stickern, Bots und strahlenden neuen Funktionen (wie Umfragen, Spiele im Chat und so weiter).

Jetzt ist Telegram vor allen Dingen so groß, weil es nicht nur große Gruppenchats und "News" Chats ermöglicht, sondern weil es auch eine klare Antagonisten-Rolle zur amerikanischen Überwachung darstellt. Doch diese "no-surveilance" Einstellung bringt auch Nachteile mit. Wer hätte es sich denken können, dass ein "sicherer" Messenger auch von Kriminellen genutzt wird.

Ich verurteile hier die Verteufelung von Telegram und stehe dabei auch nicht alleine mit meiner Meinung. Netzpolitik (https://netzpolitik.org/2021/telegram-der-messenger-ist-nicht-das-problem/) beschreibt das eigentliche Problem gut.

Telegram ist nur ein Tool, welches genutzt wird. Dabei hat die Leitung die schwierige Frage "Datenschutz" oder "Sicherheit" zu beantworten. Achte ich auf optimalen Datenschutz und lasse damit auch "falsche" Benutzung des Services zu, oder überwache ich alles und habe dafür keine Platform für Kriminalität. Hier hält Telegram eine eindeutige Stellung auf Seiten des "Datenschutzes".

Ich akzeptiere diese Meinung, und finde Sie auch berechtigt. Es ist definitiv eine valide Einstellung, die zum großen Teil zu Gunsten der Nutzer geht. Meine Meinung ist: gäbe es kein sicheres Telegram, wären große Querdenkergruppen auf anderen Platformen entstanden. Ein Weg zur Kommunikation auch im Kriminellen Bereich gibt es immer.

Auch die Umstellung auf Signal bringt hier nichts. Auch hier ist keine Überwachung der Chats vorgesehen. Wechselt die Mehrheit der Nutzer zu Signal, werden auch dort sich kriminelle Aktivitäten anhäufen. Und dann wird der nächste Messenger-Dienst kaputt geflamed. Die Flucht vor Facebook wird immer schwerer, und die Medien stehen auch hier auf der klaren amerikanischen Position.